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Aus alten Zeitschriften und Zeitungen
[vorgelegt von Ronald van Waardhuizen, eMail: ronny@danzig.org]

Briefmarken-Rundschau vom 17. Februar 1921
Beilage der Danziger Zeitung Nr. 7 (Zweiter Jahrgang)
„Hanseaten-Kogge im Feuer“
Ein sehr interessanter Danziger Plattenfehler.
Von wirklichen Platten-, oder besser gesagt Zeichnungsfehler sind bei den Danziger Marken
bisher noch gar keine oder doch nur solche bekannt geworden, die einem technischen Versehen
oder bloßen Zufälligkeiten beim Druck ihr Entstehen verdanken.
Etwas ganz anderes ist es mit einem Fehldruck, den wir heute melden können, der bei dem1-MarkWert (karmin und schwarz) der Danziger Verfassungsausgabe festgestellt wurde. Es handelt sich
hier um einen höchst bemerkenswerten Fehler in der Zeichnung und demzufolge in dem Klischee
der rechten Eckmarke der ersten Reihe jeden Bogens, der zweifellos eine besondere Katalogisierung erforderlich machen wird.
In dem schwarzen Schiffsmedaillon kann man nämlich deutlich schon mit bloßen Auge aus den
Wellen mittschiffs vor der Hanseaten-Kogge eine bis zur halben Mittelmasthöhe aufsteigende
Wasserfontäne beobachten, die in weißen Strahlen sich bis zu dem Mittelsegel des Hauptmasten
erhebt. Das Ganze macht den Eindruck, als ob das alte Hanseaten-Kriegsschiff „im Feuer läge“
und von feindlicher Seite beschossen würde. Die ins Wasser einschlagende Kugel oder Bombe
könnte man auch dem Bilde nach als eine explodierende Mine bezeichnen, wenn es zu damaliger
Zeit schon Minen gegeben hätte.
Der Fehldruck kommt immer nur bei der rechten Eckmarke jeden Bogens vor, jedoch nicht bei
allen Bogen. Es wird erst noch festzustellen sein, ob nur die erstgedruckten Bogen oder aber ein
etwas späterer Druckabschlag den hochinteressanten Plattenfehler aufweisen. Unseres Erachtens
dürfte vermutlich das letzte der Fall sein, was aber nicht ausschließt, dass der Fehler inzwischen
bereits durch Einsetzen einen neuen Einzelklischees in die ganze Platte korrigiert wurde. Hierüber
hoffen wir bald Näheres berichten zu können.
Die bemerkenswerte Veränderung, die das Schiffs-Medaillonbild erfahren hat, ist vermutlich
damit zu erklären, dass ein technischer Angestellter der Druckerei in dem Klischee in der Mitte
des Schiffsrumpfes oder aber in der Wellen-Zeichnung eine Farbenverschmierung beseitigen
wollte. Dabei rutschte ihm der Stift nach oben aus und es entstand eine Schramme. Um diese
möglichst zu verdecken und zu retouchieren, machte der betreffende Beamte die Wasserfontäne
vielleicht unbewusst noch etwas schärfer und deutlicher. Auf manchen Marken wirkt sie wie ein
emporschießender Doppelstrahl, auf anderen ist sie etwas weniger deutlich.
Da unter 50 Marken des Bogens nur eine Marke diesen ausgesprochenen Plattenfehler hat, wird
die Marke an und für sich selten werden, und dies um so mehr, wenn der allerdings sonst durchaus

nicht im Bilde störende Zeichenfehler inzwischen beseitigt wurde.
Jedenfalls seien alle Sammler Danziger Marken auf diese hochinteressanten Stücke hiermit
besonders aufmerksam gemacht

Rundschreiben 278, Seite 3935


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Added: 23/04/2024
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