In Wien muss diese Verlautbarung im Amtsblatt des Reichspostministeriums (RPM)
bekannt gewesen sein, sonst wären zum 1. Postflug 1934 keine Karten von Herrn
Norbert Frischer, Wien, IX. Althanpl. 6, aufgegeben worden sein. Er ließ solche Karten
mit dem Vermerk „Mit deutscher Luftpost / Erster Postflug / Deutschland – Südamerika“
drucken. Sie sind auch ab Berlin bekannt; ab Danzig waren es wohl 5 Stück.
Die obige Karte wurde mit den MiNrn. 206 und 238 frankiert. Vorderseitig sind der
Transitstempel BERLIN C / L 2 vom 1.2.34 sowie der rote LP-Bestätigungsstempel (MLb)
DEUTSCHE LUFTPOST a / EUROPA – SÜDAMERIKA zu erkennen, rückseitig der
Ankunftstempel (AKS) RIO GRANDE NORTE 7.II.34.
Nach Affonso Rique & Cia. in Natal (keine Kleinstadt!) musste wohl erst lange gesucht
werden, denn der private AKS stammt vom 28. FEV. 34!
Zum LP-Transport
Einen Linienverkehr über den Atlantik aufzubauen, scheint nach dem Ende des Ersten Weltkriegs
zunächst unmöglich. Die Reichweite der Flugzeuge ist zu gering. Nur die großen Luftschiffe sind
in der Lage, die Weltmeere zu überbrücken. Auf dem Nordatlantik ist Frankreich zunächst am
schnellsten. Bereits 1928 katapultiert man ein Flugzeug vom Dampfer „Ile de France“ Richtung
USA und verkürzt so die Postlaufzeit. Allerdings bewährt sich dieser Postdienst nicht.
Mit besseren Ergebnissen kann die Deutsche Lufthansa (DLH) aufwarten, die in Zusammenarbeit
mit dem Norddeutschen Lloyd ab 1929 vom Dampfer „Bremen“ Flugzeuge katapultiert, und zwar
sowohl in Richtung USA als auch in Richtung Europa.
Um aber einen Postdienst Europa-Südamerika aufzubauen, bedarf es einer Zwischenlandung in
Afrika. Nach Verhandlungen mit der britischen Regierung kann schließlich Bathurst in Gambia
gewonnen werden. Nun gilt es, den „Zwischenraum“ bis Südamerika auszufüllen. Zwei Dinge sind
dafür Voraussetzung: Ein entsprechender Dampfer mit Katapultanlage und ein Schleppsegel. Im
Jahre 1932 wird deshalb die „Westfalen“ vom Norddeutschen Lloyd gechartert und zum
schwimmenden Flugzeugstützpunkt ausgebaut.
Im Jahre 1933 ist es dann soweit: Nach den abgeschlossenen Versuchen über die Tauglichkeit des
Katapults ist die „Westfalen“ im Atlantik eingetroffen. Am 2.6.1933 wird der erste Schleuderstart
eines Flugbootes durchgeführt. Das Flugboot „Passat“ fliegt von der „Westfalen“ an die
afrikanische Küste nach Bathurst. Am 6.6. 1933 folgt der DO-Wal „Monsun“ mit einem Flug nach
Natal in Brasilien.
Rundschreiben 278, Seite 3941
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Added: 23/04/2024
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