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Gallery » Arge Danzig, Rundschreiben 160 - Juli, August, Sept. 1993 » Das Post- und Botenwesen in Danzig

>> Das Post- und Botenwesen in Danzig

Für die Danziger Bevölkerung bedeutete dies. daß nun eine größere Zahl an Postkursen zur Verfügung standen, auf denen neben Briefen politischer und kaufmännischer Personen auch private Korrespondenzen befördert wurden. Die Boten bezogen nun keinen festen Lohn mehr, sondern erhielten einen Teil des Portos der von ihnen beförderten Briefe und Pakete.

Der eingerichtete Hauptkurs, der die Stadt Danzig berührte, führte von Amsterdam über Bremen nach Hamburg, von da aus über Lübeck. Rostock und Stettin nach Danzig. weiterführend über Königsberg nach Riga. Auf der Gesamtstrecke von Amsterdam nach Riga existierten insgesamt vier Ruhestationen, und zwar in Hamburg, Stettin, Danzig und Königsberg. Die Boten, welche ihren Botendienst lediglich unter stillschweigender Duldung der Herzöge von Mecklenburg und Pommern durch deren Hoheitsgebiet versahen, waren nur auf einer Strecke zwischen zwei Ruhestationen unterwegs:
erstes Teilstück:             Amsterdam - Hamburg
zweites Teilstück:          Hamburg - Stettin
drittes Teilstück:            Stettin - Danzig
viertes Teilstück:            Danzig - Königsberg
fünftes Teilstück:           Königsberg - Riga

An jeder Ruhestation erfolgte der Austausch der Post. In Stettin wechselte also der Bote aus Hamburg mit dem Boten aus Danzig die Post. um dann zum Ausgangspunkt zurückzukehren. In Danzig wiederum tauschte der Bote. der nun aus Stettin kam. mit dem Boten aus Königsberg ( mit der Post aus Preußen, Livland, Kurland und Rußland ) die zu befördernden Briefe und Pakete. Analog wurde der Postaustausch an den anderen Ruhestationen vollzogen. Die Reisezeit der Boten betrug auf den Teilstrecken durchaus mehrere Wochen. da diese die Post unterwegs einsammelten bzw. verteilten. Daher kam es immer wieder zu Wartezeiten an den bestehenden Ruhestationen.

Der Austausch der Post zwischen der Boten, die aus Stettin und Königsberg kamen und als Ziel Danzig hatten, trafen sich dort angekommen, in einem Keller ( dem "Königsberger Keller" ). In diesem Keller konnte die Danziger Bevölkerung auch ihre Post zur Beförderung aufgeben. Später erfolgte dann in Danzig der Postaustausch, bzw. die Briefaufgabe. in einer "Postbude", die allerdings sehr klein war. Es herrschte dort immer ein großes Gedränge und große Pakete mußten unter freiem Himmel gelagert werden.

Für die Boten war die Beförderung der Post. trotz aller Risiken, ein sehr lukratives Geschäft. Viele wurden im Laufe ihrer Tätigkeit durchaus sehr wohlhabend. Die wirtschaftlich orientierten Städte sahen in der Übernahme des Postdienstes eine Möglichkeit den anfallenden Gewinn für sich zu nutzen. Die Folge war, daß zunächst Hamburg und Danzig ( 1596 ) die Botenanstalten übernahmen. Später folgten dann auch die anderen Hansestädte. Die Anstalt erhielt den Namen "Stadtbotenamt", die Boten wurden zunächst  "Stadtboten". später dann "Stadtpostboten" oder "Postreiter" genannt. Diese Boten, die aus einem Teil des Portos ihre Einnahmen bezogen. erhielten nun wieder ein festes Einkommen. Die Oberaufsicht über das Stadtbotenamt führte ein Mitglied des Stadtrates, der vier Kaufleute als Aufseher bekam. Im Jahre 1604 erließ der Stadtrat von Danzig eine Botenordnung für die Verbindung von Danzig über Thom und Posen nach Breslau ( in Breslau bestanden Anschlüsse nach Nürnberg, Leipzig, Prag und Wien ). Diese enthielt insgesamt 18 Artikel und räumte dem Stadtrat und den Deputierten der Kaufmannschaft eine Strafgewalt gegen die Boten und Briefversender ein. Eine ähnliche Botenordnung erließ der brandenburgische Kurfürst Johann Sigismund im Jahre 1614

Auf dieser Route von Danzig nach Breslau waren vier Boten tätig, wobei je zwei von Danzig und Breslau entlohnt wurden. Der Lohn wurde zur Hälfte bei der Abreise gezahlt, die zweite Hälfte erhielt der Bote bei seiner Ankunft am Zielort. In diesen beiden Städten war je ein Botenmeister zu bestellen, der die Briefe zu sammeln und zu registrieren hatte. Dabei wurde vermerkt, wer wann an wen geschrieben hatte ( nicht registrierte Briefe durften nicht befördert werden ). Das Porto war von dem Botenmeister zu taxieren und einzuziehen. Die Taxe für Briefe von Danzig nach Thom, Posen und Breslau, bzw. in entgegengesetzter

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Arge Danzig, Literaturbeilage 949, Seite 2.


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Added: 01/10/2015
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