ARGE DANZIG 905
Arbeitsgemeinschaft im Bund Deutscher Philatelisten e. V.
Prof. Dr. U.E. Klein Wichernstr. 40 D 5900 Siegen Juni 1987
Über die Danzig- "Abschiedsausgabe" 1939
Die Marken des Deutschen Reiches, Michel Nr.: 716 - 729 erschienen nich Angaben im Katalog am 1.10.1939, einem Sonntag. Sie waren zunächst nur in Danzig und einigen größeren Orten des ehemaligen Freistaates erhältlich, ab 21.10.1939 auch am Sammlerschalter in Berlin. Ihre Postgültigkeit endete am 31.12.1940.
Die Annahme, es handele sich um zwei überdruckauflagen, beruht anscheinend nur auf der Tatsache der zeitlich versetzten Ausgabeorte, daher seien Stempeldaten bis 21.10.1939 für die Danziger Auflage beweisend (Literatur bei Schüler, Kniep.)
Die mikroskopische Analyse der zum Aufdruck benutzten schwarzen Farbmasse, ergibt tatsächlich verschiedene Farbgruppen, wobei jede Marke aber nur mit einer Aufdruckfarbe vorkommt (Durchlichtmikroskopie, Kondensor 0,9, Objektiv 40-fach ohne Deckglas zu benutzen, 400-fache Endvergrößerung).
Zur ersten Gruppe mit mikroskopisch homogen-braunem Aufdruck, gehören alle Marken mit dem charakteristischen Danziger Wasserzeichenpapier 3 Y (DR. 717, 721 und 723), das für Marken des Deutschen Refches nie vorkommt.
Die Urmarke der DR 717 aber entspricht keiner der im Danzigteil des Michelkatalogs vorkommenden Dzg. 215 a bis c, wovon man sich schon beim ersten Augenschein überzeugen kann, Die HAN von DR 717 und Dzg. 215 c (HAN 634) stimmen überein, nicht jedoch die Markenfarben, sodaß es sich um einen Neudruck trotz gleicher Hausauftragsnummern auf Danziger Wasserzeichenpapier handeln muß. Die Wertstufe zu 35 Pfg. (Dzg. 215 c) war wegen Portoänderung seit 1931 in Darzig nicht mehr notwendig und daher zumindest die Dzg. 215 c 1939 nicht mehr vorrätig. Auch die DR 723 (HAN 138) zeigt mikroskopisch bei 400-facher Vergrößerung, starke Farbabweichungen von der angeblichen Urmarke Dzg. 245 (HAN 138 und 635), obwohl die gleiche HAN 138 bei beiden Marken vorkommt. (Die hellgraue und dunkelgraue Variante der DR 723 unterscheiden sich mikroskopisch nur in der Farbauftragsdicke, nicht in den Farbstrukturen). Die Urmarke der DR 721 nämlich Dzg. 236 dagegen, ist wieder mit dieser identisch, ich kann sie auch mikroskopisch nicht unterscheiden, wahrscheinlich war sie 1939 in Danzig noch für den überdruck vorrätig, obwohl sie wegen Portoänderung auch seit 1933 für Frankaturzwecke nicht mehr notwendig war. Den homogen-braunen Aufdruck, besitzt auch die DR 729 x. Ihre Urmarke Dzg. 213, ist tatsächlich auch mit allen vorliegenden Exemplaren der Dzg. 213 identisch und nicht unterscheidbar. Diese Marke mit dem Berliner Wasserzeichenpapier 1 X (Rauten) wurde seit 1925 aus der Reichsdruckerei Berlin nach Danzig geliefert. Auch sie war in Danzig bis zum 30.9.39 postgültig und wegen anscheinend hoher Auflagen und daher relativ niedrigem Michelpreis postalisch und zum Überdruck noch vorrätig. Es handelt sich also nicht um einen Neudruck. Zusammenfassend besteht kaum ein Zweifel daran, daß der homogen-braune Aufdruck der Gruppe I in Danzig auf dort noch vorrätigen oder neugedruckten Marken erfolgte.
Die Gruppe II weist einen klecksig-braun-granulierten Aufdruck bei 400-facher Vergrößerung auf. Es handelt sich um alle Marken mit dem Wasserzeichenpapier Hakenkreuze, auch die DR 728 x und 728 y. Alle entsprechenden Urmarken wurden schon seit Juli 1938 (als. Dzg. 289 bis 297) aus Berlin nech Danzig geliefert, jedenfalls gibt es keine (!) Angaben für einen Druck in Danzig. Aber auch hier komnen Urmarken-Neudrucke vor, nämlich fUr die DR 725 (bekannt) und DR 727 (HAN nur 939) (angeblich Urmarke Dzg. 296, nur: HAN 639), wobei bei beiden schon im langweiligen UV-Licht und zusätzlich mikroskopisch, deutliche Farbabweichungen von Rahmen und Mittelstück erkennbar sind. Auch bei den weiteren Werten, DR. 716, 718 bis 720, 722, 724 bis 727, kann zwischen Ur- und Aufdruckmarken mikroskopisch unterschieden werden, wobei allerdings erst der Vergleich mit jeweils gleichlautenden HAN von Urmarke und Aufdruckmarke endgültig über auch hier denkbare Neudrucke entscheiden wird. Die DR 728 x und 728 y, sind beide Neudrucke, da Mittelstück und Rahmen mikroskopisch immer von Dzg. 297 abweichen. Diese Neudrucke kommen wiederum in zwei verschiederen Farbzusammenstellungen vor, sodaß zwei Auflagen mit je zwei verscideren Papieren hergestellt wurden.
Es kann kein Zweifel daran bestehen, daß der Aufdruck der Gruppe II in Berlin hergstellt wurde.
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Literaturbeilage 905, Prof. Dr. U.E. Klein, Juni 1987, Seite 1.
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Added: 13/03/2016
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