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Gallery » Arge Danzig, Rundschreiben 214 - 1. Quartal 2007 » Der Postvertrag von 1817 zwischen Preußen und Frankreich

ARGE DANZIG e. V.  -  - Literaturbeilage 213


Arbeitsgemeinschaft zur Pflege und Erforschung der Danzig-Philatelie
Mitglied im VPhA des BDPh


Ton Hulkenberg, NL-3752 HC Bunschoten, Vivaldiweg 68                                             12.12.2006

Der Postvertrag von 1817 zwischen Preußen und Frankreich

Die Rayonstempel Preußens und die Gebührenangaben Frankreichs auf Briefen von Danzig nach Frankreich zwischen 1818 und 1848
Einleitung

Um die Funktionen der Postverträge zu verstehen, die Frankreich mit den angrenzenden Ländern in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts abschloß, muß man wissen, was ein Rayonsystem ist.

Eine der französischen Anforderungen an einen Postvertrag war die Einteilung des Territoriums des Vertragpartners in Rayons, wie es Frankreich selbst tat. Ab der gemeinsamen Grenze wurden die Länder in Rayons aufgeteilt. Generell war der Rayon hinter der Grenze ein kleiner mit nur einigen Postämtern. Mit Zunahme der Entfernung wurden die Rayons größer, wobei ein Rayon nichts Anderes als eine Tarifzone war. Alle unbezahlte Korrespondenz, die aus solch einem Rayon kam, wurde für einen Festpreis pro 30 Gramm Briefbündel, der pro Land und Rayon schwankte, dem Vertragspartner verkauft.

Der wichtigste Grund für eine Einteilung in Rayons wurde mit der Notwendigkeit begründet, ein einfaches System für die Bearbeitung der anfallenden Post zu haben, da es undurchführbar war, sich mit jedem einzelnen Brief zu beschäftigen. Um den Preis pro Rayon festlegen zu können, wurde der durchschnittliche Preis zur Beförderung eines einfachen Briefes von allen Postämtern eines Rayons zum Grenzaustausch-Postamt errechnet. Dieser durchschnittliche Preis wurde die Grundlage für den Verrechnungspreis, den Frankreich oder Preußen für 30 Gramm Korrespondenz aus solch einem Rayon erhalten sollten. Je entfernter ein Rayon von der Grenze war, desto höher war die gegenseitige Entschädigung. Aber die realen Kosten wurden dadurch nicht abgedeckt. Bereits Heinrich von Stephan beschwerte sich in seiner "Geschichte der Preußischen Post" über dieses System, aber man kannte damals nichts Besseres. Für den Postvertrag, um den es hier geht, wurden Frankreich und Preußen in je fünf Rayons aufgeteilt.

Um festzustellen, aus welchem Rayon ein Brief kam, war es notwendig, daß er eine Rayonmarkierung (wie einen Postabgangstempel) erhielt. Um einer Ausgabe von Rayonstempel an jedes Postamt vorzubeugen, entschied Preußen, daß nur in den Grenzaustausch-Postämtern eine Rayonmarkierung auf alle Korrespondenz nach Frankreich anzubringen war.
Die Präambel zum Vertrag

Die ersten Erfahrungen beim Gebrauch der Rayons als Methode, den Austausch von Post zwischen Frankreich und der Reichspost zu vereinfachen, erfolgten durch den Postvertrag von 1801 zwischen Thurn und Taxis (T&T) und Frankreich.

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Rundschreiben 214, Literaturbeilage 213, 12.12.2006, Seite 1.


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Added: 31/08/2015
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