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Danzigreise 2013
[Martin Jenrich, Tel. 030-9914166, eMail: martin.jenrich@web.de]

Im Sommer des Vorjahres bin ich mit meinem Reisekumpel Dieter Bronisch wieder mehrere Tage im ehemaligen Freistaatgebiet unterwegs gewesen, um zu erforschen, in welchen Gebäuden der aufgesuchten Orte sich einmal die Deutsche Post befand.

Wir beginnen in Kunzendorf (poln. Ko?czewice) und fragen im sklep, dem „Dorfkonsum“, nach. Man beschreibt uns das Haus am Ende des Dorfes. Es ist ein roter Backsteinbau mit der Nr. 9, im oberen Teil verputzt. Das Verputzen war nach dem Krieg eine Maßnahme, um deutsche Spuren (Backsteinbau) zu tilgen. Wir gehen hinters Haus, begegnen zwei Männern und fragen auf polnisch, ob sich in diesem Haus einmal die deutsche Post befand. Das wird bejaht. Beide sprechen nur polnisch. Trotzdem kommen wir miteinander klar. Nachdem ich fotografiert und gefilmt habe, lassen wir noch einen Beutel mit Textilien als Dankeschön zurück.

Unser nächstes Ziel ist Trutenau (poln. Trutnowo). Dort wohnt Marianne Augustynowicz mit Tochter Irene nebst deren Mann. Hier werden die vielen Dinge, die wir per Auto mitbrachten, ausgeladen, damit sie entweder selbst genutzt oder verschenkt werden können. Wir werden ins Haus gebeten und bekommen Kaffee und Kuchen vorgesetzt. Das gehört zur polnischen Gastfreundschaft. Und natürlich wird auch viel erzählt.

Dann fahren wir nach Schönbaum (poln. Drewnica) zur Pension von Halina und Harri Lau. Dort werden wir die nächsten Tage wohnen – wie schon so oft in den vielen Jahren unserer Besuche im Danziger Gebiet.

Der nächste Tag ist ein Sonntag. Es ist schönes Wetter. Wir fahren auf die Frische Nehrung bis hinter Kahlberg (poln. Krynica Morska), besteigen einen Leuchtturm und genießen den weiten Blick über die Nehrung und die Danziger Bucht. Auf dem Rückweg suchen wir in Stutthof (poln. Sztutowo) die ehemalige deutsche Post. Wirfinden sie in der Schulstr. 14 (poln. ulica Szkolna); die polnische Post ist heute noch in diesem Gebäude. Hier  wurden  also  die  Briefe und Karten, die in Bodenwinkel (poln. K?ty Rybackie) in den Briefkasten geworfen und vom Stutthofer Briefträger mitgenommen wurden, abgestempelt. Nur die Post, die in Bodenwinkel bei der Post aufgegeben wurde, erhielt auch den heute sehr seltenen Stempel.

Der Montag ist für Danzig vorgesehen. Es ist die Zeit des Dominikaner-Markts, d. h. die Altstadt ist zugestellt mit Buden, in denen viel angeboten wird, darunter auch philatelistische Artikel. Mit einigem Glück kann man immer noch etwas erwerben zu unserem Sammelgebiet. Mittags sind wir im Haus der Philatelie in der Häkergasse (poln. ulica Straganiarska), wo jeden Montag getauscht und natürlich auch über den Tisch verkauft wird. Danach sitzen wir mit anderen ARGE-Mitgliedern, die fast jedes Jahr zu dieser Zeit Danzig besuchen, und Danziger Philatelisten zusammen. Sie berichten über ihre Probleme, z. B. über die seit Jahren geplante, aber nicht in Angriff genommene Renovierung dieses Hauses. Es fehlt – wie immer – das Geld; ein Mäzen wird gesucht. Das Abendbrot nehmen wir ARGE-Mitglieder im Lokal „Goldwasser“ an der Mottlau (poln. Motlawa) ein und lassen den Tag Revue passieren. Dann geht’s zurück nach Schönbaum ins Quartier.

 

Arge Danzig, Rundschreiben 246, Seite 2694.


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Added: 06/08/2015
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