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Schlußwort Ihres Übergangsleiters

Meine Frau und ich danken herzlich für überraschend viele Weihnachtspost. Ein am 14.12.1990 aus Connecticut abgesandter Weihnachtsgruß per Luftpost kam dank des Einsatzes besonders langsam fliegender Flugzeuge schon am 7.1.1991 in Hessen an!

Von den seitens des Herrn Schaffrath angeschriebenen Mitgliedern haben sich bei mir zwei mit kriti-schen Äußerungen, aber leider ohne erkennbare Bereitschaft zum Mitmachen gemeldet.

Die erste Kritik zielt neben dem Wunsch, der Arge möge ein "e.V." werden - darauf hin, daß die Beiträge für die Arge auf Privatkonten gezahlt werden, wie hoch die Zinsen über Jahrzehnte gewesen sind und ob die Zinsen angelegt worden sind: Man möchte wissen, wofür man sein knappes Geld hergibt.

Die zweite Kritik: Warum sind wir der Arge beigetreten? Einige erhoffen sich eine Abrundung ihrer Sammlung, andere Hilfe und Information. ... Die Beantwortung von Urlaubsgrüßen, wer bei welchem Kaffeeklatsch dabei war, .... interessiert aber außer vielleicht die Beteiligten niemanden. Mein Mitgliedsbeitrag ist mir dafür zu schade. Es werden Treffen veranstaltet ohne oder ohne bekanntes Programm. Keiner weiß was der Andere sammelt. Was ich mir wünsche, ist eine gesunde und tätige Arge...

Soweit die zweite Kritik. Es sei hier eingeflochten, daß hier im Lauf der Jahre Dutzende von Schreiben angekommen sind mit Worten der Zufriedenheit, ja, und auch des Dankes, und ich möchte die großen Überraschungen von Ihnen zu meinem 60. und 65. Geburtstag hier auch erwähnen: Wäre es so, wie es in der zweiten Kritik steht, wäre wohl kaum ein so tolles Geschenk zusammengekommen. - Oder: Der vorjährige Aufruf, zum Jahresbeitrag noch etwas dazuzuspenden, wurde zahlreich befolgt; inzwischen ist noch der Beitrag für 1991 von Herrn Dowig angekommen - mit 20 DM Spende. Danke!

Eine Hekapitulation für alle: Herr Schüler, Hamburg, hat die Arge Danzig 26 Jahre geleitet. Die Beiträge gingen auf sein privates Postscheckkonto. Nach seinem Ableben wurden die 91 Mitglieder von einem Dreierausschuß ersucht, einen Nachfolger als Arge-Leiter vorzuschlagen. Dann rief Herr Hasselhoff hier an und fragte, ob ich die Sache übernehmen wolle. Von den inzwischen nur noch 89 Mitgliedern (ohne mich 88) habe ich schriftlich mehr als 2/3 aller Dtimmen erhalten. Das war Herbst 1981.

Das einzige Schriftliche, was ich von Herrn Schüler übernehmen konnte, war nach einigen Monaten ein Doppelblatt mit Namen und Haken, wer seinen Beitrag 1981 bezahlt hatte. Sonst nichts Schriftliches, was für die Leitung der Arge von Nutzen wäre. Gottseidank hatte ich schon 1978 so etwas ähnliches wie eine Kartei angelegt über Adressen der Mitglieder, ihre Spezialitäten über Danzig usw.

Es lag kein Grund vor, an der Art des Inkassos auf Privatkonten etwas zu ändern, zumal bei mir auch zunehmend Broschüren und Fotokopien bestellt wurden, Angebote bezahlt, Prüfrechnungen. Der Arge-Beitrag war als kostendeckende Umlage zu betrachten und diente nicht der Anhäufung von Kapital. Die ersten Jahre brachten Verluste. Heutzutage verdienen selbst junge Leute, die in den Deruf einsteigen, schon monatlich 2.500 DM. "Im Durchschnitt" mag der Arge-Beitrag doch nur 0,1 % des Einkommens betragen. Das ist doch recht wenig im Vergleich zu dem, was für Briefmarken ausgegeben wird.

In den 26 Jahren der Ära Schüler ging die Seitenzahl der Rundschreiben von 254 bis 585, also 332 Seiten. Oben steht 880, das gibt also in 9 1/2 Jahren 335 Seiten. - Auch Herr Schüler teilte mit, wer Grüße gesandt hatte. Der finanzielle Aufwand hierfür beträgt höchstens 5 Pfg. pro Jahr und Mitglied.

Wer was sammelt, stand zuletzt im Jahrbuch 1983/84. Infolge der großen Mitgliederbewegungen mit zusätzlichen Anderungen der Sammelgebiete wäre es ein Riesenaufwand gewesen, dies aktuell zu halten und zu veröffentlichen. Deshalb sind ja auch des öfteren Anschriftenverzeichnisse - auch nach Postleitzahlen - verschickt worden. Ein paar kurze Rückfragen in Eigeninitiative hätten dem Kritiker geholfen.

Das erste organisierte Treffen von Arge-Mitgliedern nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte auf meinen Anstoß hin, um Herrn Schüler für seine 25 Jahre als Leiter der Arge zu danken. Daran haben sich weitere Treffen angeschlossen. Das waren aber keine Vereinsversammlungen, sondern ganz einfach Treffen mit Briefmarkentausch, diversen Vorträgen (die angekündigt waren!), und schon beim ersten Treffen in Rückersdorf im Mai 1982 verschönten 8 Angehörige (sprich: Unsere lieben Frauen) das Treffen. Selbst Herr Miller aus Kalifornien hat 4- oder 5mal unsere Treffen besucht. Es gab 1981-1985 achtzehn Tref-fen, besucht von 185 Mitgliedern, 63 Angehörigen, 16 Gästen. Es gab 1986-1990 sechsundsechzig Treffen, besucht von 554 Mitgliedern, 101 Angehörigen, 64 Gästen. Die Treffen wären schon längst eingestellt worden, wenn ...

Rundsendungen hat vor 1982 kaum jemand gekannt. Wie viele mag Herr Argo von 1982 bis 1990 in Umlauf gebracht haben? Im Jahre 1983 waren es 12 Stück. Gab es vor 1982 Angebote in Auktionsform ohne Zuschläge? Fragen Sie nicht nach dem Zeitaufwand, bis so ein Angebot druckreif ist! Aber immerhin liegt für den 23.2.1991 das 36. Angebot vor. Es tut mir leid, wenn der Kritiker darin nichts gefunden hat!

Hilfe und Information? Herr Benn hat etwa 600 Titel von Abhandlungen, meist über Danzig-Philatelie. Vergleichen Sie den Hinweis Seite 878 unten! - Wenn man aber eine Anfrage bekommt, zu deren Beantwortung man eine Stunde brauchen würde, und die Anfrage - eingegangen im Dezember 1990 - ist zwar computergeschrieben, aber ohne Datum, ohne Unterschrift, ohne Rückporto, dann vergeht die Lust am Spaß! Apropos Informationen: Herr Kipping hat hier eine riesige Dia-Serie gefertigt, die Ihnen nach und nach gezeigt werden könnte; Herr van Loo hat in der Wohnung von Herrn Stoye etwa 2 Stunden Video über Danzig-Philatelie bespielt, dies wurde schon oft ausgeliehen . . .

Soweit es mich persönlich betrifft, gibt es außer dem Zeitaufwand für Rundschreiben, Angebote, Treffen, Beitragsinkasso, übergeordneten Schriftwechsel, Sammeln von Informationen usw. noch die Mitarbeit an den Danzig-Teilen der Michel-Kataloge und Prüfsendungen. Noch immer nicht konnte ich die Reste meiner Danzig-Sammlung in Schuß bringen!

Ach ja - einige wenige Stunden habe ich auch Herrn Stoye beraten - nicht weiter erwähnenswert. Aber da der gute Siegfried Stoye jetzt so weit war, mehr und mehr Nutzen zu bringen, ist er von uns gegangen. Allein kann ich sowieso nicht mehr weiter - eine kleine Auswahl: Auf nette Briefe der Herren Dr. Gerigk und Dr. Marx hätte ich zu antworten; Herr Dr. Konopka hat im September eine Anfrage gestellt; auf eine Anfrage im Rundschreiben haben sich Herr Oskar Albrecht und Herr Schaffrath gemeldet; Mr. Bloecher wartet, daß ich ihm Dank sage für die schönen großen Fotos aus Danzig - wo anfangen?

Ich möchte mich daher künftig allein auf das Briefmarkentechnische beschränken, um der Arge und der Danzig-Philatelie zu dienen. Da gibt es Arbeit genug. Daher auch meine persönliche und ganz dringende Bitte, daß sich Bereitwillige zur Übernahme vonVorstandspostenmelden oder melden lassen; meine Unterstützung wird zugesichert. Wer nicht direkt mit mir in Kontakt treten möchte, sondern erst vorsondieren, für den hat sich Herr Hans Georg Mencke, Märkische Straße 121, 4600 Dortmund 1, für ein informatives Gespräch bereit erklärt. Bereitwilligen wird auf Wunsch die Mustersatzung zugeschickt.

In gemeinsamer Liebe zur Arge Danzig grüßt Sie herzlich - und auch Grüße an Ihre Angehörigen -

Nachdem das Ableben des Herrn Stoye bekannt wurde, häuften sich bei mir die Prüfsendungen, besonders um Weihnachten herum. Am 6.12.1990 starb meine blinde Tante in Wiesbaden. Die weitere Verzögerung für dies Rundschreiben: Die Mithilfe von Herrn Stoye fehlte. Hoffen wir, daß trotz Golfkrieg die Postzustellung klappt!

 

Arge Danzig, Rundschreiben 150, 17.1.1991, Seite 880.


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Added: 08/10/2015
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