»»» Vor 75 Jahren: Der Kampf um die Westerplatte
Eine Einnahme der Westerplatte im Zuge des beginnenden Krieges war ursprünglich nicht geplant. Dies änderte sich aber durch den Kampfauftrag, den die „Schleswig-Holstein“ am 28. August erhielt. Voraussetzung dafür war die Besetzung der Westerplatte.
Am 31. August kam ein verschlüsselter Funkspruch mit der Aufforderung, um 4:45 Uhr Polen anzugreifen. In der Nacht zum 1. September verholte die „Schleswig-Holstein“ an eine andere Stelle des Hafenkanals, etwa 400 Meter von der Westerplatte entfernt, um ein besseres Schussfeld auf die Westerplatte zu haben. Lage und Stärke der polnischen Befestigungen waren der deutschen Seite aber nicht bekannt, und die Einsicht von der „Schleswig-Holstein“ aus war nicht möglich.
In der Nacht zum 1. September brachten sich die MSK-Soldaten zum Angriff in Position, der um 4:47 Uhr begann. Sie griffen mit zwei Infanteriezügen und einem Pionierzug nach einem Feuerschlag der Schiffsartillerie der Schleswig-Holstein von der Landseite her an, unterstützt durch Schiffsgeschütze und die SS-Heimwehr Danzig. Man ist sich auf deutscher Seite sicher, die Westerplatte im Handstreich zu nehmen, doch sie wurde hartnäckig verteidigt. Der Feuerschlag hatte wegen der kurzen Entfernung wenig Wirkung. Die Granaten flogen zu flach, um die unterirdischen Deckungen treffen zu können. Sie explodierten in den Bäumen und machten das Gelände durch herabgefallenes Astwerk schwer passierbar. Der erste Angriff blieb unter schweren deutschen Verlusten (40 bis 50 Tote) im Abwehrfeuer liegen. Nachdem die Verteidiger auch am zweiten Kriegstag die deutschen Angriffe abwehren konnten, wurden Bombenangriffe angefordert, die am 2. September durch Stuka-Verbände erfolgten. Etwa 60 Flugzeuge griffen mit Sprengbomben und Bordwaffen an, richteten schwere Schäden an den Befestigungen an und demoralisierten die Besatzung. Der Kommandant der Westerplatte schrieb in seinen Erinnerungen, dass die Besatzung einem unmittelbar folgenden Angriff wohl nicht hätte standhalten können, zumal auch die Kommunikationswege zerstört worden waren. Wegen der mangelnden Abstimmung zwischen den deutschen Verbänden blieb jedoch ein anschließender Infanterieangriff aus. Inzwischen war zur Verstärkung eine Pionierkompanie der Wehrmacht herangebracht worden. Beschuss und Bombardement der Westerplatte zogen sich bis zum 7. September hin, an dem noch eine (erfolglose) bewaffnete Aufklärung stattfand. Erst nachdem die Verteidiger diesen Vorstoß zum Stehen
gebracht hatten, kapitulierten sie.
Vor den abziehenden polnischen Soldaten salutierten deutsche Offiziere, und dem Kommandanten wurde der Säbel zurückgegeben „mit dem Recht, ihn während der Gefangenschaft zu tragen“. Die polnischen Verluste waren in Anbetracht des schweren Feuers durch Schiffsgeschütze und des Angriffs durch Flugzeuge relativ gering: Eine polnische Quelle beziffert sie auf 15 Gefallene, 13 Schwer- und 25 bis 40 Leichtverwundete. Die Anzahl der während des eine Woche dauernden Angriffs auf die Westerplatte gebundenen deutschen Soldaten wird auf 3400 geschätzt.
*- Die Verteidiger gehen in Gefangenschaft.
Die Schüsse der „Schleswig-Holstein“ am 1. September 1939 um 4.47 Uhr auf die Westerplatte bildeten den Beginn des Zweiten Weltkriegs, der bis 1945 dauerte. Er war der zweite global geführte Krieg sämtlicher Großmächte des 20. Jahrhunderts und stellt den bislang größten militä-rischen Konflikt in der Geschichte der Menschheit dar. Direkt oder indirekt waren über 60 Staaten am Krieg beteiligt, und über 110 Millionen Menschen standen unter Waffen. Die Zahl der Kriegstoten wird zwischen 60 und 70 Millionen geschätzt, davon allein 26 Millionen in der damaligen Sowjetunion.
Quelle: Wikipedia u. a.
Arge Danzig, Rundschreiben 245, 4. Quartal 2014, Seite 2635.
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Added: 09/08/2015
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