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Sachbeiträge, Berichte

Gerüchte um die Hafenpost Port Gdansk im Spiegel der NBU 1924/25
[Gerald Braunberger]

Mitte der zwanziger Jahre bildete die Einführung eines eigenen Postverkehrs und die Ausgabe von Briefmarken durch die polnische Hafenpost (Port Gdansk) das vorherrschende philatelistische Thema in der Freien Stadt Danzig. Nachfolge tu! stellen wir zeitgenössische Beitrage zur Hafenpost am der von dem Danziger Philatelisten G.O. Kaemmerer zwischen Herbst 1923 und Sommer 1925 herausgegebenen „Neuen Briefmarken- Umschau (NBU) " vor (Kaemmerer hatte zwischen 1920 und 1923 die „Briefmarken-Rundschau" geleitet).

Die Beitrüge belegen, dass man in Danzig schon im Spätherbst 1924 von der bevorstehenden Ausgabe eigener Briefmarken durch die Hafenpost winsle. Allerdings war man offenbar nicht über die genauen Plane für den polnischen Postdienst informiert. So ist von einem Gebrauch der neuen Postwertzeichen in einem auf der Westerplatte entstehenden Amt die Rede. Oh es sich hierbei um einen bloßen Irrtum oder um eine von Kaemmerers Informanten absichtlich lancierte Falschinformation handelte, mit der von der bevorstehenden Aufstellung polnischer Briefkästen im Stadtgebiet abgelenkt werden sollte, wird sich heute kaum mehr feststellen lassen. Aber auch nach dem 5. Januar 1925 schwirrten noch die wildesten Gerüchte über die Marken von Port Gdansk durch die alle Hafenstadt an der Ostsee.

27. November 1924: Polnische Provisorien für Danzig?

Die polnische General-Postdirektion wird bekanntlich in nächster Zeit ein eigenes Postamt für den postalischen Transit-Verkehr aus Polen nach dem Auslande unter der Bezeichnung „Danzig-Hafen" in Betrieb nehmen. Dieser Beschluss, dem zahlreiche Verhandlungen diplomatischer Natur, auch zwischen Polen und Danzig. vorangegangen sind, dürfte auch ein besonderes philatelistisches Interesse gewinnen, wenn sich eine Nachricht bestätigt. die der Redaktion der „Neuesten Briefmarken-Umschau“ von sonst sehr gut unterrichteter Stelle zugeht. Danach beabsichtigt die polnische Post-Generaldirektion. voraussichtlich besondere Briefmarken, und zwar vorläufig durch Überdruck geschaffene Provisorien, die auf diesem polnisch- exterritorialen Hafenpostamt in Neufahrwasser- Danzig verwendet werden sollen, auszugeben.

Wenn die hochinteressante Nachricht zur Tatsache werden sollte, so würden diese „Transitpostmarken" in der Philatelie eine ganz einzigartige Stellung einnehmen, die mit jener der früheren fremden Postämter in Konstantinopel und China kaum zu vergleichen ist. Die freie Stadt Danzig ist nach den Bestimmungen des Vertrages von Versailles, die erst soeben durch den Oberkommissar des Völkerbundes in Danzig erneute Bestätigung fanden. ein selbständiger Staat, als solcher besitzt er auch eigene Postwertzeichen für die Abwicklung des Verkehrs auf dem eigenen Gebiet und mit dem Ausland. Polnische Marken, die zukünftig bei einem polnischen Postamt im Hafen Danzigs (Neufahrwasser) in Verwendung stehen würden, kommen natürlich für Auslandsfrankaturen der aus Danzig abgehenden Post selbst niemals in Frage.

13.Dezember 1924: Polnische Marken für Danzigs Hafen

Unsere zuerst in der „Neuesten Briefmarken- Umschau" vom 27. November gebrachte Information der bevorstehenden Ausgabe eigener polnischer Aushilfsmarken für das neu zu eröffnende polnische Postamt in Danzig-Neufahrwasser findet Be stätigung.
Wie unser stets vorzüglich unterrichteter Warschauer Korrespondent, Herr W. von Rachmanow soeben telegraphiert, hat die polnische Generalpostdirektion mit Anordnung vom 24. November d. J. der Staatsdruckerei Auftrag erteilt. 500 000 Satz Provisorien , für das am 20. Dezember zu eröffnende polnische Postamt auf der Westerplatte in Danzig-Neufahrwasser fertigzustellen. Zu diesem Zweck werden die postläufigen polnischen Freimarken zu I, 2, 3, 5, 10, 15, 20, 25, 30, 40 und 50 Groszy mit einem schwarzen Aufdruck „Gdansk Port", also „Danzig-Hafen", versehen.

Auf der Westerplatte. der dem Ort Neufahrwasser nach Osten zu vorgelagerten Halbinsel, wo sich vordem Danzigs beliebtes Seebad befand, ist zur Zeit bekanntlich der Bau eines polnischen Munitionshafens im Gange. Das neue polnische Postamt dort soll, wie wir weiter erfahren, am 20. Dezember eröffnet werden.

Von Rachmanow war der wohl bekannteste polnische Philatelist in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen. Fr war unter anderem als Preisrichter bei internationalen Wettbewerbsausstellungen, dabei auch in der Freien Stadt Danzig. hoch geschätzt.

Die genauen Auflagezahlen, wie sie der Michel- Spezial nennt, weichen von dieser Angabe ein wenig ab.

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Arge Danzig, Rundschreiben 204, 3. Quartal 2004, Seite 1381.


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Added: 15/07/2007
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