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Gallery » Rundschreiben 121 - 1. Quartal, 1984 » Bewertung der Danziger Briefmarken

>> Bewertung der Danziger Briefmarken, Ganzstücke usw

Unerschöpflich ist das Gebiet der "Probedrucken". Es gibt von Danzig unwahrscheinlich viel Material. Ein Teil sehr gutes Material dürfte aus dem Danziger Postmuseum stammen, das nach 1945 irgendwie herrenlos in den Westen gekommen ist, aber ein Großteil ist auf dunklen Kanälen aus der Druckerei Sauer spekulativ und unrechtmäßig in die Sammlerwelt gekommen ("Kanalmarken"). Heute kann man nichts mehr unterscheiden, und manch eine als ungezähnt katalogisierte Marke stammt aus unfertigen Bögen, die nie am Postschalter verausgabt worden sind. Andererseits findet man solche Marken gelegentlich auch auf Briefen, ein Zeichen dafür, daß diese Produkte recht schnell die Kanäle passiert hatten. Auch die Katalogisierung der Probedrucke wäre dringend neu zu gestalten. Man denke an die Koggenmarken, bei denen 2 Werte mit rotem Mittelstück aufgeführt sind, es gibt sie (und andere Werte) aber auch mit violettem und schwarzem Mittel-stück.

Empfehlung unter Freunden: 50 DM pro sogenanntem Probedruck. Es gibt zwar einige recht seltene Probedrucke, aber wer 200 DM oder 300 DM für einen Probedruck bezahlt, sollte sich vorher informieren, was das sein könnte, was er da kauft.

Einige Danzigmarken sind auch in "Kleinbögen" gedruckt worden, also ein Stück (ungezähnt) oder gar vier Stück im Viererblock mit viel Rand drum rums, Größe so umn8x8 cm. Da wir keine genauen Maße kennen, kann auch nicht beurteilt werden, ob der Kleinbogen im heutigem Zustand noch seine Originalgröße hat. Darüber hinaus gibt es noch eine üble Machart aus der Druckerei Sauer, indem Kleinrentnermarken mit der Wappenausgabe von 1924 (je 2 und 2. Stück) in einem Kleinbogen nachgedruckt wordensind; Hieraus stammen die angeblichen ungezähnten Kleinrentnermarken.

Einwandfrei sind von allen Probedrucken die "Schwarzdrucke". Diese Bezeichnung hat nichts mit Schwarzhandel zu tun, es handelt sich hierbei um die ersten Druck und Korrekturabzüge des Markenbildes oder nur einer Druckphase des späteren Markenbildes in schwarzer Farbe zum Teil noch mit Retuschen zum Verdecken hellerer Flecke.

Bei Sammlungen von Marken kann man wohl den Michelwert getrennt für jede Marke (e, mm, 0 oder e) errechnen und aufaddieren, aber hier sind letzten Endes doch starke preisliche Abstriche nötig, denn eine - Mischung aller Gattungen  evtl. noch in einem einzigen Satz - drückt den Gesamtwert doch erheblich, und man findet solche Sammlungen auf Auktionen manchmal mit 25 % Micheiwert Ausruf oder noch billiger, wenn Massenware dabei ist.

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Arge Danzig, Rundschreiben 121, Literaturbeilage 113, Karl Kniep,  20.12.1985, Seite 3.


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Added: 28/10/2015
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