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Gallery » Arge Danzig, Rundschreiben 231 - 2. Quartal 2011 » Nicht ausreichend frankierter Brief aus Zoppot

>> Der interessante Beleg;

Nicht ausreichend frankierter Brief aus Zoppot vom 28.2.1923.
an das Städtische Wohlfahrtsamt in Danzig.
Porto: 2 x Mi-Nr. 125 Y = 20 M -> unterfrankiert.

ex Sammlung Ronald J. van Waardhuizen
[E-Mail: ronny@danzig.org]

>> In der Portoperiode vom 15.02.1923 - 28.02.1923 betrug die Postgebühr im Gebiet der "Freien Stadt Danzig" für den Versand eines Briefes bis 20g im Fernverkehr 50 M (in der vorausgegangenen Portoperiode dagegen, vom 10.02.1923 - 14.02.1923, nur 20 M). Der Brief vom 28.2.23 an das Wohlfahrtsamt in Danzig ist also mit den verklebten 20 Mark um 30 Mark unterfrankiert, oder anders formuliert: Das Fehlporto beträgt 30 M. Nach den Postgebührenvorschriften der Danziger Postverwaltung beträgt die Nachgebühr für nicht ausreichend freigemachte Sendungen das Zweifache des Fehlbetrages, d.h. 100% Zuschlag zum Fehlbetrag (Im Deutschen Reich wurde nur das Eineinhalbfache des Fehlbetrages, d. h. 50% Zuschlag, berechnet). Vorschriftsmäßig hat der zuständige Postbeamte mutmaßlich im Aufgabepostamt Zoppot den Nachgebührbetrag mit Blaustift und deutlichen Ziffern auf der Anschriftenseite des Briefes mit "60" Vermerkt.

Im Empfangspostamt Danzig 1 hat der dortige Bearbeiter diesen Nachgebühren-Betrag in Portomarken verklebt und mit dem Stempel DANZIG * 1 s -1.3.1923 10-11 V entwertet. Die beiden Portomarken befinden sich unten rechts auf der Briefvorderseite. Es sind die Portomarken Mi-Nr. P 21Y und P 23Y zu 10 M und zu 20 M.

Doch die Nachgebühr kann nicht eingezogen werden, denn das Städtische Wohlfahrtsamt in Danzig verweigert bei der Zustellung die Annahme des Briefes wegen der zu zahlenden Nach-gebühr. Rückseitig befinden sich die entsprechenden handschriftlichen Vermerke mit Blaustift "Wegen Porto gefordert Annahme verweigert 1./3. 23" sowie in anderer Handschrift mit Blaustift: "Abs. unbekannt / (Unterschrift)".

Retourniert an das Postamt Danzig 1 erhalten beide Portomarken (unten rechts) den dreizeiligen Rechteck-Rahmenstempel "Entlastet / Danzig 1 / 2. 3. 23" in Schwarzgrau und den einzeiligen Textstempel "Zurück" in Violett mit davor gesetzter handschriftlich geschriebener Datumsangabe in schwarzer Tinte "2/3". So geht der Brief zurück an das Aufgabepostamt in Zoppot.

Am 9. 3. 1923 werden zum zweiten Mal die beiden Portomarken Mi-Nr. P 21Y und P 23Y angebracht - diesmal auf der Briefvorderseite oben links und mit dem Tagesstempel ZOPPOT (FREIE STADT DANZIG) e  -9.3.23. 6-7 V entwertet. Die Postverwaltung will nun das Nachporto vom Briefauflieferer in Zoppot einziehen.

Da eine Absenderangabe auf dem Briefumschlag fehlt, erfolgt eine Briefträgerbefragung in Zoppot, um aus der Handschrift den Absender zu ermitteln.

Die Befragung bleibt erfolglos, wie der zweizeilige Textstempel auf der Briefrückseite in Violett Dokumentiert: "Absender nach Handschrift / in Zoppot nicht zu ermitteln".

Arge Danzig, Rundschreiben 231, 2011, Seite 2150.


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Added: 16/04/2011
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