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Gallery » Rundschreiben 242 - 1. Quartal 2014 » Die "Freie Stadt Danzig" wird konstituier

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Die „Freie Stadt Danzig“ wird konstituiert


[Martin Jenrich, Tel. 030-9914166, eMail: martin.jenrich@web.de]


In Folge des von Deutschland verlorenen 1. Weltkrieges und dem daraus resultierenden Versailler Vertrag wurde die Stadt Danzig mit umgebendem Gebiet vom Deutschen Reich abgetrennt und zu einem eigenen Staat erklärt. Die Proklamation dieses Staatswesens als  „Freie Stadt Danzig“ wurde in einer feierlichen Sitzung der inzwischen berufenen Verfassunggebenden Versammlung am 15. November 1920 in Anwesenheit des gesamten diplomatischen Korps vom stellvertretenden Militärbefehlshaber, dem englischen Oberst-eutnant Strutt, vollzogen. Er sagte: „Laßt uns Frieden halten, jederzeit, sowohl innerhalb wie außerhalb dieses Hauses. Die Welt braucht Frieden. Mögen Danzig und Polen dem östlichen Europa darin ein Vorbild sein… Hiermit erkläre ich feierlichst die Stadt Danzig und das sie umgebende Gebiet mit dem heutigen Tage zur Freien Stadt.“


Damit konnte Artikel der Verfassung in Kraft treten: Die Verfassunggebende Versammlung erklärte sich zum Volkstag, dessen Aufgabe die Bildung der ersten Danziger Regierung war. Am 6. Dezember 1920 erfolgte die Regierungswahl in öffentlicher Sitzung. Der Präsident des Senats und 7 hauptamtliche Senatoren wurden auf je 4 Jahre gewählt. Der Vizepräsident und 13 nebenamtliche Senatoren waren auf unbestimmte Zeit zu wählen.

Der Senat hatte nachstehende Zusammensetzung:
- Senatspräsident:Dr. Heinrich Sahm
- Stellvertr. Senatspräsident:Dr. Ernst Ziehm
- Senator des Innern:Wilhelm Schümmer
- Senator für kommunale Angelegenheiten:Dr. Herbert Schwartz
- Senator für Wissenschaft uns Volksbildung:Dr. Hermann Strunk
- Senator für Finanzen:Dr. Ernst Volkmann
- Senator für Bauwesen:Dr. Leske
- Senator für Staatsbetriebe:Dr. Ludwig Noé
- Senator für Justiz:Dr. Albert Frank

Nun endete auch die Ausgabe von Überdruck-Provisorien der Postverwaltung (wenn man von der MiNr. 72 absieht, die im Mai 1921 emittiert wurde). Am 31. Januar 1921 kamen zum Andenken an die Proklamation Danzigs zur Freien Stadt die ersten eigenen Marken an die Postschalter. Das sind die 10 sogen. „Kogge“-Marken mit sägezahnartigem Durchstich als MiNr. 53 bis 62 (Wz. 2 X: große stehende Waben). Sie wurden vom Danziger Prof. Berthold Hellingrath entworfen und in der Danziger Firma Julius Sauer in der Fleischergasse 69 gedruckt. Dieser „Sägezahn“ bereitete den Postbeamten manche Schwierigkeit, da er recht mangelhaft ausgeführt wurde und das Durchtrennen der Markenbögen schwer war.

Ein treffendes Beispiel liefert die 40 Pf (MiNr. 56), die oft keine einwandfreie Zähnung aufweist. Auch die Druckausführung ist oft zu bemängeln. Der Durchstich ist bisweilen bis in die Nachbarmarke verschoben.


Arge Danzig, Rundschreiben 242, 2014, Seite 2528.


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Added: 02/06/2014
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