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Gallery » Rundschreiben 243 - 2. Quartal 2014 » Polnischer Korridor

Danzig – Königsberg – Schiedam

[Sijtze Reurich, Tel. 0031-591-632904, E-Mail: info@sijtzereurich.nl]

In den Frühstunden des 1. September 1939 feuert das deutsche Kriegsschiff „Schleswig-Holstein“ die ersten Schüsse des Zweiten Weltkriegs ab, nämlich auf das polnische Munitionslager auf der Danziger Westerplatte. Zugleich rücken deutsche Truppen in Polen - und auch in Danzig - ein. Die Danziger Bevölkerung sieht sich am Ziel: endlich wieder Teil des Deutschen Reichs sein! Es wird nur auf der Westerplatte gefochten (wo die polnischen Soldaten noch bis 7. September standhalten) und rund um das polnische Postamt am Heveliusplatz.

Polnischer Korridor

Danzig grenzt im Osten an die deutsche Exklave Ostpreußen und im Westen an den polnischen Korridor (siehe nachstehende Karte aus Wikipedia). Die Schlacht in der Tucheler Heide (südwestlich von Danzig) vom 1. bis zum 5. September 1939 besiegelt das Los des polnischen Korridors. Auch dieses Gebiet wird von deutschen Truppen überrannt. Manche Teile des Korridors behaupten sich noch etwas länger. Gdynia (deutsch: Gdingen bzw. Gotenhafen) fällt am 14. September 1939, die Halbinsel Hel (deutsch: Hela) nördlich von Gdynia erst Anfang Oktober; der übergroße Teil Polens ist dann schon erobert worden. Das Gebiet des Korridors wird von Deutschland annektiert, und der Postverkehr kommt erst nach dem 20. September wieder langsam in Gang.


Sonderstempel in Danzig

In Danzig bleiben als Übergangsregelung die bis hierher gültigen Briefmarken noch bis zum 30.9.1939 gültig, die Portomarken (außer P 39) sogar bis zum 31.10.1939. Der Postverkehr kann fast problemlos weitergehen. Die Danziger Post lässt einen Sonderstempel anfertigen mit dem Text ‘DANZIG/DER FÜHRER HAT UNS BEFREIT/1. Sept. 1939’ (sogen. Befreiungsstempel, s. Wolff, Band 2, 2. Aufl. 2004, Seite 3-08) . Dieser Stempel wird bis Ende Oktober 1939 in den großen Postämtern auf alle Post abgeschlagen, die dort ankommt. Dabei soll der Sonderstempel auf die Marke(n) und der Tagesstempel daneben abgeschlagen werden (Letzteres wird nicht immer eingehalten).


Auf der auf der nächsten Seite abgebildeten zufrankierten Ganzsache GA P 25 schreibt ein Niederländer, der offenbar bei der Danziger Werft arbeitet, am 6. September an einen Bekannten in der niederländischen Stadt Schiedam. Da die Ganzsache einen Wert von 10 Pf. hat, die Auslandsgebühr aber 25 Pf. beträgt, wird mit den MiNr. 290 D (5 Pf.) und  MiNr. 292 D (10 Pf.) zufrankiert. Die Marken werden so abgestempelt, wie es vorgeschrieben ist: ‘Befreiungsstempel’ auf den Marken und Tagesstempel (hier Danzig 5, das Postamt für den Auslandsverkehr im Danziger Hauptbahnhof) daneben.


Arge Danzig, Rundschreiben 243, Seite 2563.


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Added: 03/06/2014
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